Danzig

Stippvisite in der Hansestadt Danzig / Gdansk

Vorgeschichte
Nachdem wir mit meiner Mutter im Mai 2005 Ihre ehemalige Heimat besucht hatten, wollten wir auch den Geburtsort meines Vaters kennenlernen. Dies ist die alte Hansestadt Danzig, die im heutigen Polen liegt und Gdansk heißt.
Wie auch 2005 beschlossen meine Schwester mit Ehemann und meine Frau und ich die Hin- und Rückreise wiederum mit dem Flugzeug durchzuführen. Auch diesmal ging es vom Dortmunder Flughafen los. Nachdem der Flieger gebucht war, suchte ich eine passende Unterkunft. Ich fand mehrere Angebote von Hotels und Pensionen im Internet auf der Website der Stadt Danzig. Unser Favorit war die Pension Villa Anna. Ich verfasste eine Reservierungsanfrage an die eMail-Adresse für 7 Personen im Zeitraum vom 12.04.-16.04.06. Alsbald kam auch die Antwort, das im von uns gewünschten Zeitraum Platz frei. Also mietete ich 2 Doppelzimmer und ein 3-Bett-Zimmer mit Frühstück. Nun zum Reisebericht:

Mittwoch, 12. April 2006
Unsere Koffer sind gepackt und bereits im Bulli verstaut. Gegen 10:30 Uhr kommen Mutti und Papi. Ihr Koffer wird auch in unserem Bulli verstaut. Etwa um 10:50 Uhr fahren wir, Mutti, Papi, Johanna, Monika und ich zum Dortmunder Flughafen. Während der Fahrt regnet es, aber wir kommen gut durch. Ca 11:30 Uhr sind wir am Flughafen. Ich lasse die anderen mit den Koffern aussteigen und bringe meinen Bulli in das Parkhaus. Zu Fuß gehe ich zurück zum Terminal. Ein Blick auf die Ankunftstafel zeigt, dass der Flug aus Danzig erst um 14:24 Uhr landen soll. Ich befürchte, dass sich unser Flug deshalb verspätet. Kurz vor 12:00 Uhr kommen auch Sabine und Rainer am Flughafen an. Nun können wir einchecken. Meine Befürchtung wird zur Gewissheit. Statt um 13:30 Uhr soll unsere Maschine erst um 15:00 Uhr starten. Das tut sie dann auch. Der Flug ist sehr ruhig, das Flugzeug ist ein Airbus A320 von WizzAir. Gegen 16:15 Uhr landete unser Flugzeug auf dem Danziger Flughafen. Zunächst müssen wir durch die Passkontrolle, dann können wir unsere Koffer holen. Nachdem wir alle unsere Koffer haben, gehen wir zum Taxistand. Etwas unschlüssig sehen wir uns um, kein Kleinbustaxi zusehen. Da spricht uns ein Taxifahrer an. Auch er hat keinen Kleinbustaxi, so müssen wir 2 Taxis nehmen. Auf meine Frage nach dem Preis sagt er der richtet sich nach dem Taxameter. Hätte ich doch auf eine Preisauskunft bestanden. Nach dem wir an der Villa Anna angekommen sind, wollen die beiden Taxifahrer zusammen 174 polnische Sloty haben. Das erscheint uns zu hoch, aber um einem Streit aus dem Wege zu gehen zahlen wir. Die Villa Anna liegt an der ul. Rudygiera im Stadtteil Chelm. Wir klingeln. Ein freundlicher älterer Herr öffnet uns. Leider versteht er weder Deutsch noch Englisch. Anna Niezbecka, mit der ich auf Deutsch via eMail geschrieben hatte, war leider nicht da. Wie sich später herausstellte, hatte sie einen Termin in der Stadt. Aber trotzdem ging alles klar. Wir bekamen unsere 3 Zimmer, in denen wir uns häuslich niederließen. Außerdem bekamen wir Kaffee und Kuchen. Dann liessen wir uns 2 Taxis bestellen, die uns in die Stadt brachten (Kosten 10,- Zloty pro Taxi). Wir stiegen an einer Bank aus, um uns mit polnischen Zloty zu versorgen. Dann gingen durch das Goldene Tor in die Langgasse (Dluga). Wir sehen die alten Häuser mit ihren schönen Giebeln, kommen zum Rathaus und dem Neptunbrunnen. Hinter dem Netptunbrunnen der Artushof. Wir gehen weiter durch das Grüne Tor. Papi erzählt, dass das Grüne Tor so heißt, weil es früher grün angestrichen war. Hinter dem grünen Tor ist die Mottlau. Wir blicken nach rechts und entdecken das Krantor. wir entschließen uns, an der Mottlau entlangzugehen. Wir liefen bis zum Targ Rybny. Hier fanden wir ein kleines Restaurant namens Przystan Kubicki, wo für uns alle genug Platz war. Wir wurden freundlich bewirtet, das Essen war sehr gut, lecker und preiswert. Nach dem Essen ließen wir uns 2 Taxen bestellen, die uns zurück zur Villa Anna brachten. Nun trafen wir auch Anna Niezbecka an, die uns freudig begrüßte. Wir unterhielten uns noch kurz, gingen dann aber bald ins Bett.

Donnerstag, 13. April 2006
Gegen 8:50 Uhr gefrühstückt. Wir hatten dann Anna gebeten, für uns 1 Großraumtaxis zu bestellen und wenn es möglich ist dieses für morgen für 4 Stunden zu reservieren. Dies hat geklappt. Es kam ein Bulli, in dem wir alle 7 Platz hatten. Er brachte uns in die Stadt. Am Targ Weglowy ausgestiegen und wieder die Langgasse (Dluga) entlanggegangen. Dann bogen wir in die Kaletnicza ab und gingen auf die Marienkirche zu. Was für ein gewaltiges Bauwerk. Wir konnten hineingehen. Eine schöne Kirche. Dann zurück zum Langmarkt (Dlugi Targ) und durch das Grüne Tor gegangen. Diesmal sind wir weiter die Str. Stagiewna zum Milchkannentor gegangen. Papi erklärte, das der kleine Anbau früher immer das Milchkännchen genannt wurde. Die neue Mottlau (Nowa Motlawa) überquert und links in die Szafarnia eingebogen. Diese sind wir bis zum Meeresmuseum gegangen (Museum Centralske Morskie). Hier fährt eine kleine Fähre, die am Krantor anlegt. Papi sagte, dass diese Fähre auch damals schon fuhr. Wir sind natürlich mit der Fähre übergesetzt. Durch das Frauentor in die Frauengasse gegangen (Mariacka). Auch hier wieder tolle Giebel, prunkvolle Häuser und Treppenaufgänge sowie die vielen kunstvoll gestalteten Wasserspeiher. In der Frauengasse gibt es viele kleine Läden, die Bernsteinschmuck anbieten. Dann über die Plebania, Sw. Ducha, Tracka Kolodziej-Weglarska und Pariska gelaufen. Hier steht ein Turm der alten Stadtbefestigung, der sogenannten Kiek-in-de-Kök. Der heißt so, weil man von diesen Turm aus in die Küchen der umliegenden Häuser blicken konnte. Gegenüber liegt die alte Markthalle, in der heute zahlreichen kleine Geschäft - Fleischer, Gemüse- und Obstläden, Textilien, ... sind. Dann weiter an der Katharinenkirche vorbei in ein Café gegangen. Hier haben wir uns gestärkt. Dann an der Radaune entlang zm Neuen Rathaus und weiter über die Bielanska und Elzbietanska zum Danziger Hauptbahnhof gegangen. Leider wollten die anderen sich den Bahnhof nicht genauer ansehen, so sind wir zurück über Elzbietanska, Garncarska, Targ Drzewny und Targ Weglowy in die Langgasse (Dluga) gegangen. Dort im Café Schodek Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. Das Café Schodek ist ein kleines, empfehlenswertes Cafe mit 2 netten Bedienungen, die Deutsch verstanden. Dann mit Sabine, Rainer, Johanna und Monika über die Garbary die Orgarna entlang gegangen, weiter die Chmielna, rechts in die Stagiewna und weiter die Dlugie Ogrody bis zur St. Barbara-Kirche. Hier rein gegangen. Tolle Fenster, leider kein Fotografieren erlaubt. Dann zurück zum Café Schodek gelaufen und unterwegs im Restaurant Goldwasser einen Tisch reserviert. Mutti und Papi waren im Café Schodek geblieben. Wir bestellten uns noch was zu trinken und gingen dann zum Restaurant Goldwasser, wo wir zu Abend gegessen haben. Ich hatte eine halbe Ente mit Rotkohl und Klößen. Gegen 20:30 Uhr mit 2 Taxen zurück zur Villa Anna gefahren. Noch kurz unterhalten und dann zu Bett gegangen.

Freitag, 14. April 2006
Auch heute morgen wieder um 8:50 Uhr gefrühstückt. Wie gestern war auch heute das Frühstück sehr umfangreich. Gegen 10:30 Uhr kam unser Großraumtaxi, ein Bulli (T4). Papi hatte sich Gedanken gemacht, wo er überall hin wollte. Zunächst sind wir zur Steinernen Schleuse gefahren. Hier stand früher in der Abbeggasse (Dobra) das Elternhaus. Heute ist hier ein Spielplatz. Einige Fotos gemacht. Mit dem Taxi dann über Grodza Kamienna, Dolna Brama, Zabi Kruk, rechts in die Torunska eingebogen und diese Straße entlanggefahren. Dann in die Abbeggasse (Dobra) abgebogen und noch mal zum ehemaligen Seibüchler-Grundstück gefahren. Leider konnten wir wegen Nieselregen nicht aussteigen. So zurück zur Torunska und weiter  über Wrobla-Lakowa rechts in die Ulanska abgebogen. Dann links in die Dlugie Ogrody abgebogen. Hinter der St. Barbara-Kirche rechts in die Sw. Barbary und bis zum Englischen Damm (Angleiska Groba) gefahren. Hier an der Ecke hatte früher Papis Großmutter gewohnt. Links in den Englischen Damm abgebogen und über Szarfarnia, Stagiewna, Chmielna und rechts in die Podwale Przedmiejskie abgebogen. Dieser Straße gefolgt bis zur Okopowa, hier rechts abgebogen. Dann weiter am Danziger Hauptbahnhof vorbei nach Oliwa gefahren. Hier haben wir die Kathedrale besichtigt. Dann noch durch den Schloßpark gelaufen. Nun sind wir weiter nach Zoppot gefahren. Auf der Seebrücke (Molo) bis fast zum äußeren Ende gelaufen (ca 500 m). Es weht ein sehr ruppiger Wind. Dann wollten wir uns in einem Café aufwärmen und gingen die Monte Cassino hoch. Hier ein witziges Haus gesehen, welches an Zeichentrickhäuser erinnert. Im Café Vergano Cappuccino getrunken. Dann die Monte Cassino bis zur Eisenbahnbrücke hochgelaufen und dann wieder zurück zum Taxi. Wir fuhren durch Langfuhr, wo ein Onkel von Papi früher gewohnt hat. Der Taxifahrer brachte uns zum Torg Weglowny. Wir sind dann durch das Zeughaus in die Piewna und weiter zur Frauengasse gegangen. Dort im Café Mariacka Cappuccino getrunken und Kuchen gegessen. Zurück zur Strasse Piewna und in der Gaststätte Pierogarnia u Dzirka für heute Abend einen Tisch bestellt. Wir sind dann noch mal Richtung Markthalle gelaufen. Unterwegs hat Johanna für 29,95 Zloty sich ein paar Tunschuhe gekauft. Mutti und Papi gingen schon zum Restaurant, während wir die Rajska und Wielka Mlyny bis zum Kaufhaus Madison gelaufen sind. Dort haben wir uns ein wenig umgesehen. Dann über Jan Heweliusza, links in die Lagiewniki und weiter über Stolarska Igielnicka, Szklary Lawendowa gelaufen. Nun links in die Szeroka, rechts in die Grobla I, rechts an der Marienkirche vorbei zum Restaurant Pierogarnia u Dzirka. Diesen Tipp hatten wir übrigens von Anna bekommen. Gegen 18:30 Uhr Abendbrot gegessen. Ich hatte Piroggen, gefüllt mit Spinat und Tomaten, sehr lecker. So um 20:30 Uhr sind wir dann mit dem Taxi zurück zur Villa Anna gefahren. Wir haben uns dann noch mit Anna unterhalten.

Samstag, 15. April 2006
Wieder gegen 8:50 Uhr gefrühstückt. Sabine, Rainer, Mutti, Johanna, Monika und ich haben dann einen Spaziergang in die nähere Umgebung der Villa Anna gemacht. Zunächst sind wir die Hirszfelda hochgegangen, dann links in die Odrzanska abgebogen. Dann weiter über die Worcella bis zum Kreisverkehr. Hier rechts in die Cienista abgebogen und bis zur Abzweigung Stoczniowcow gelaufen. Diese Straße ein Stück hoch, dann rechts in den kleinen Wald, einen Trampelpfad folgend. Dies ist der Bischofshügel (Biskupia Gorka), wo früher eine Jugendherberge stand. Heute ist das Polizeigelände. Außerdem sind oben Sportplätze und wir haben 2 Eichhörnchen gesehen. Dann die Str. Kolonie Przyszlosc entlanggelaufen und dann Lubuska, dann links in die Wronki und an der nächsten Kreuzung wieder auf die Hirszfelda. Nun waren wir wieder an der Villa Anna. Gegen 12:00 Uhr kam wieder unser Großraumtaxi. Zunächst fuhren wir nach Heubude. Allerdings heißt der kleine Ort heute natürlich nicht mehr Heubude, sondern Stogi. Hier an den Strand gefahren. Nachdem wir zunächst ein stück in den Dünen gelaufen sind, rechts abgebogen Richtung Strand. Was für ein toller Strand. Da die Sonne schien, haben wir ein wenig am Strand verweilt. Dann haben wir uns überlegt nach Gdingen zu fahren. Also sind wir zurück zum Großraumtaxi und wir fuhren nach Gdingen. Dort in den Hafen gefahren. Hier lagen 3 große Segelschiffe am Kai. Am Horizont konnten wir die Halbinsel Hela sehen, südlich zeichnete sich der Danziger Hafen am Horizont ab. Dann noch in die Innenstadt von Gdingen gefahren. Hier fuhren O-Busse (Oberleitungsbusse). In einem Café Cappuccino getrunken und Kuchen gegessen. Gegen 15:30 haben wir uns dann zurück nach Danzig fahren lassen. In Danzig gingen wir die Langgasse (Dluga) bis zur Mottlau herunter, die Mottlau entlang bis zu der Stelle, wo die Radaune in die Mottlau mündet. Dann über Grodzka, Targ Rybny, Straganiarska in die Grobla III abgebogen. Bis zur Strasse Grobla I durchgelaufen. Hier haben wir ein italienisches Restaurant gefunden. Wir einigten uns, hier zu Abend zu essen. Schmeckte sehr lecker. Gegen 20:00 Uhr mit dem 2 Taxis für jeweils 9,- Zloty zurück zur Villa Anna gefahren. Noch mit Anna unterhalten. Dann haben wir unsere Koffer gepackt, denn morgen früh geht es zurück nach Hause. Noch zu Mutti und Papi hochgegangen, unterhalten. Sabine und Rainer kamen auch noch dazu.

Sonntag, 16. April 2006 (Ostersonntag)
Heute gegen 8:15 Uhr gefrühstückt, da wir spätestens um 10:00 Uhr am Flughafen sein wollen. Um 11:30 Uhr geht nämlich unser Flieger. Gegen 9:00 Uhr kam ein letztes Mal “unser” Großraumtaxi. Wir verabschiedeten uns von Anna und ihren Eltern. Der Taxifahrer setzte uns kurz vor 10:00 Uhr am Danziger Flughafen ab. Der Flughafen hat übrigens einen ganz prominenten Namen - Lech Walesa Airport. Wir checken ein und erhielten eine Hiobsbotschaft - der Abflug ist auf unbestimmte Zeit verschoben. Leider sagte uns keiner wann es ungefähr losgehen sollte, denn dann hätten wir noch mal nach Danzig rein fahren können. Gegen 13:00 Uhr erhielten wir belegte Brötchen und einen Fruchtsaft. Man munkelt etwas von 15:00 Uhr Abflugzeit. Ich glaube das nicht eher, als bis das an der Abflugtafel steht. Aber auch diese Zeit verstreicht. Es gab noch mal zu Essen. Endlich, gegen 18:00 Uhr kommt der Flieger auf Flugfeld gerollt und wir konnten einsteigen. Man sagte uns, dass unsere Maschine wegen eines Defektes am Boden bleiben musste und die Ersatzmaschine erst jetzt verfügbar war. Der Flieger hebt ab und nach ruhigen Flug landeten wir um 19:30 Uhr in Dortmund. Wir verabschiedeten uns von Sabine und Rainer, und fuhren nach Hause. Mutti und Papi luden ihre Koffer in ihr Auto und fuhren dann auch nach Hause. So ging eine schöne Zeit doch sehr schnell vorüber.